ABSTRACT DER DIPLOMARBEIT

 

 

Zur  Selbstdiskrepanz-Theorie von Higgins:

Neue Überprüfung der Haupthypothesen mit neu entwickelter Formel und Selbstdiskrepanz unter dem Aspekt der Erfolgszuversicht

 

 

Die vorliegende Arbeit hat die Selbstdiskrepanz-Theorie von Higgins zum Inhalt:

Selbstdiskrepanzen zum idealen Selbst stehen mit depressiven Emotionen im Zusammenhang.

Selbstdiskrepanzen zum geforderten Selbst stehen mit angst- und erregungsbezogenen Emotionen im Zusammenhang.

 

Die Selbstdiskrepanzen werden mit einem von Higgins entwickelten und von der Autorin ins Deutsche übertragenen und dabei geringfügig modifizierten Fragebogen (Selbstdiskrepanz-Fragebogen) erhoben. Die depressiven Emotionen werden mit dem TSD (=Test zur Erfassung der Schwere einer Depression) und die angst- und erregungsbezogenen Emotionen werden mit der ebenfalls geringfügig modifizierten EAS (=Erlanger Angst Skala) ermittelt.

 

Obige These wird mit einer aus 227 Personen bestehenden Psychologie-Studenten Stichprobe neuerlich überprüft. (Bestehen signifikante Gruppenunterschiede zwischen hoch und niedrig selbstdiskrepanten Personen im Ausmaß an belastenden Emotionen (depressions- und angst- und erregungsbezogen)?). Dabei kommt eine von der Autorin “erfundene“ Formel zur Errechnung des Selbstdiskrepanz-Scores erstmals zur Anwendung. Diese Ergebnisse werden den mit der Higgins-Formel gewonnenen Ergebnissen gegenübergestellt. Dabei zeigt sich recht gut, dass die neue Formel bei gleichzeitig hohem Zusammenhang mit der alten mehr und auf höherem Niveau signifikante Ergebnisse im Sinne der Hypothese zeitigt als die herkömmliche.

 

Weiters soll untersucht werden, welchen Einfluss bei hoher Selbstdiskrepanz die Variable “Zielerreichungsglaube“ (i. e. Erfolgszuversicht) auf belastende Emotionen (depressive und angst- und erregungsbezogene) hat. Untersuchungsteilnehmer mit hohen Selbstdiskrepanzen zum idealen bzw. geforderten Selbst werden mittels Mediansplit in solche mit hohem und solche mit niedrigem Zielerreichungsglauben getrennt.

 

Es kann gezeigt werden, dass innerhalb der Gruppe mit hohen Selbstdiskrepanzen Unterschiede auftreten, je nachdem ob jemand an die Erreichung seiner Ziele glaubt oder nicht. Erfolgszuversichtliche Personen leiden weniger an bestimmten belastenden Emotionen als Personen mit geringer bzw. keiner Erfolgszuversicht. Diese Gruppenunterschiede zeigen sich bei der Selbstdiskrepanz zum idealen Selbst deutlicher, d. h. bei mehr Fragebogen-Items und auf höherem Signifikanzniveau, als bei der Selbstdiskrepanz zum geforderten Selbst.

 

 

Wien, im Juni  1992